Leben mit Stottern

Etwa ein Prozent der Bevölkerung stottert, allein in Deutschland mehr als 830.000 Menschen. Vielleicht gehörst du dazu oder kennst jemanden, der oder die stottert. Stottern ist nicht ansteckend und niemand kann etwas dafür. Trotzdem ist es häufig schambehaftet und wird tabuisiert. Stottern kann zu einer großen Belastung werden. Zum Beispiel, wenn man sich nicht mehr traut, in der Öffentlichkeit das Wort zu ergreifen oder wenn man Benachteiligungen erfährt.

Unter der Oberfläche ist viel mehr

Außenstehende bemerken im Alltag die hör- und sichtbaren Symptome des Stotterns, doch das ist nur die Spitze eines Eisbergs. Darunter liegen Scham, Angst vor negativen Reaktionen, ständige Anstrengungen um das Handicap zu verstecken und weitere so genannte Begleitsymptome. Man sagt oft: Das Schlimmste am Stottern ist die Angst davor.

Wofür wir stehen

Als Selbsthilfeorganisation stehen wir für einen offenen und selbstbewussten Umgang mit Stottern.
Stottern ist eine Herausforderung, sollte aber nicht zur Belastung werden. Gemeinsam treten wir jeglicher Form der Diskriminierung entschieden entgegen.

Was wir tun

Wir bestärken stotternde Menschen zur Selbsthilfe und darin, gemeinsam für ihre eigenen Interessen einzustehen. Wir bauen Vorurteile ab und wirken Benachteiligungen entgegen – unabhängige Information und Aufklärung bilden die Säulen unseres Engagements.

• Wir begleiten, unterstützen und koordinieren die Selbsthilfeaktivitäten stotternder Menschen in Deutschland.
• Wir bieten Selbsthilfeseminare an, erstellen und verbreiten Infomaterial und veröffentlichen Literatur über Stottern.
• Wir klären über Stottern auf: in Schulen, in Unternehmen und in der Öffentlichkeit.
• Wir beraten Betroffene und Angehörige bei der Suche nach einer Therapie.
• Wir tragen unsere Anliegen in die Öffentlichkeit und verschaffen uns Gehör.

Alles im Flow – die junge Selbsthilfe stotternder Menschen

Als "Flow – Die junge Sprechgruppe der BVSS" organisieren Stotternde im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter seit 2012 ihre Selbsthilfe unter dem Dach der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V.  (BVSS). Überregional tatkräftig unterstützt wurde Flow bisher vor allem ehrenamtlich. Mit unserem im Frühjahr 2022 gestarteten Projekt "Die junge Stotterer-Selbsthilfe macht den Schritt in die (digitale) Zukunft" können wir nun unmittelbar an den bestehenden Aktivitäten ansetzen und stellen zum Beispiel koordinierende und konzeptionelle Aufgaben auf eine hauptamtliche Ebene, um das Ehrenamt sinnvoll zu entlasten.

So wollen wir Flow nachhaltig stärken, noch besser miteinander vernetzen und weitere junge Stotternde zur Selbsthilfe motivieren und befähigen. In der dreijährigen Laufzeit des von AKTION MENSCH geförderten Projekts (bis März 2025) setzen wir unter anderem neben regionalen und bundesweiten Vernetzungstreffen auf digitale Formate und den strategischen Ausbau der Flow-Präsenz in Sozialen Medien. Geplant sind außerdem Workshops zur Qualifizierung, bei denen Kompetenzen und Wissen zum Beispiel zu Themen wie Stottern, Nachteilsausgleich und Therapie vermittelt werden, die für die junge Selbsthilfe besonders relevant sind.