Deutsche Tinnitus-Liga e. V. (DTL)
Was ist Tinnitus?
Tinnitus – abgeleitet vom lateinischen Wort „tinnire“, klingeln – ist der medizinische Fachausdruck für die alltagssprachlichen Begriffe „Ohrensausen“ und „Ohrgeräusche“. Jeder Vierte in Deutschland hat irgendwann einmal Erfahrungen mit Tinnitus gemacht, darunter auch viele Jugendliche. Es gibt keine äußere Schallquelle und nur der Betroffene kann diese Geräusche in einem oder beiden Ohren oder im Kopf hören. Sie treten in unterschiedlicher Form auf: als Pfeifen, Rauschen, Summen, Zischen, Hämmern, Knarren, Klopfen, Klingeln oder Melodien. Tinnitus wird vor allem in der oft angstbesetzten Anfangsphase als störend und quälend empfunden. Meist wird er irgendwann zur erträglichen Begleiterscheinung des Alltags.
Dennoch: Von rund drei Millionen chronisch Betroffenen in Deutschland leiden mindestens 1,5 Millionen stark darunter, zumal oft Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Ängste oder Depressionen den Tinnitus begleiten. Viele Menschen verstehen den Tinnitus aber auch als eine Botschaft von Körper und Seele und beginnen, ihr Leben beziehungsweise ihren Lebensstil zu hinterfragen.
Ursachen
Tinnitus ist vor allem ein Symptom, das sich aber verselbstständigen kann. Unbewältigter Stress, einschneidende Lebenssituationen oder psychische Probleme sind oft die Ursache. Häufig wird Tinnitus auch durch Hörschäden ausgelöst. Ein Hauptauslöser liegt in starker Lärmbelastung, vor allem am Arbeitsplatz sowie durch zu laute Musik bei Konzerten, in Clubs oder bei Kopfhörernutzung. In der aktuellen Forschung geht man davon aus, dass Ohrgeräusche erst durch eine mangelhafte, oft wiederherstellbare Filterwirkung des Gehirns wahrgenommen werden.
Tinnitus - was kann man tun?
Bei sofort eingeleiteten Maßnahmen stehen die Chancen gut, dass die Ohrgeräusche verschwinden. Selbst wenn die Ohrgeräusche nach der Akutphase bleiben (chronischer Tinnitus), können die Betroffenen sehr gut lernen, diese zu überhören. Es gibt viele Möglichkeiten, einen belastenden Tinnitus durch Gewöhnung in einen absolut erträglichen Tinnitus umzuwandeln. Hierzu stehen verschiedene Therapiebausteine zur Verfügung wie die HNO-ärztliche Behandlung, eine gut verständliche Aufklärung und Beratung, die kognitive Verhaltenstherapie, Hörtherapie, gegebenenfalls eine Hörgeräteversorgung, Progressive Muskelentspannung und Stressbewältigungsstrategien. Die Teilnahme an Selbsthilfegruppen ist durch den Erfahrungsaustausch und das gegenseitige Verständnis unter den Betroffenen ebenfalls ein sehr wirksames Mittel im Umgang mit Ohrgeräuschen.
Über die Deutsche Tinnitus-Liga e. V. (DTL)
Die Deutsche Tinnitus-Liga e. V. (DTL) wurde 1986 von neun Betroffenen in Wuppertal gegründet und hat derzeit rund 11.000 Mitglieder. Es gibt rund 60 von ihr gegründete und/oder betreute Selbsthilfegruppen in Deutschland sowie ein Netz von Beratern. Die Gruppensprecher*innen werden regelmäßig geschult, um die Qualität der Arbeit der DTL zu sichern. Jedes Jahr treffen sich die Ehrenamtlichen der Deutschen Tinnitus-Liga, um Erfahrungen auszutauschen und sich fortzubilden. Außerdem veranstaltet die DTL regelmäßig Seminare für Tinnitus-Betroffene und beteiligt sich aktiv an Symposien zum Thema Tinnitus. Mit anderen Selbsthilfeorganisationen aus dem Bereich Hörbeeinträchtigungen besteht eine enge Zusammenarbeit, um sich gegenseitig zu fördern.
Aufgaben und Leistungen der DTL
- Förderung von örtlichen/regionalen Zusammenschlüssen ihrer Mitglieder (Selbsthilfegruppen)
- Online-Treffen der Jungen DTL, einer Plattform zum Austausch für jüngere Tinnitus-Betroffene im Alter zwischen 18 und 35 Jahren, Kontakt: m.schattauer@tinnitus-liga.de
- Bundesweite Informationsveranstaltungen für Tinnitus-Betroffene
- Information über den Forschungsstand, Therapiemöglichkeiten und Wissenswertes rund um die Themen Hören, Tinnitus, Hörsturz, Morbus Menière und Hyperakusis in der Mitgliederzeitschrift „Tinnitus-Forum“, die sich an Betroffene sowie Fachleute richtet und viermal im Jahr in einer Auflage von 13.000 Stück erscheint; Veröffentlichung von Broschüren zu wichtigen Themen
- Vernetzung von Fachleuten (ca. 500 Ärzte, Psychologen und Hörakustiker) durch Fördermitgliedschaften sowie durch Treffen der Vertreter*innen von Tinnitus-Kliniken und Tinnitus-Bewältigungs-Therapie-Teams
- Wissenschaftlicher Beirat: renommierte Expert*innen aus Medizin, Forschung und Hörakustik diskutieren regelmäßig über neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu Tinnitus und beraten die DTL hinsichtlich der Behandlungsmethoden bei Tinnitus, Hörsturz, Hyperakusis und Morbus Menière
- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Präsenz im Internet und in den sozialen Medien, um über die Themen Tinnitus, Hörsturz, Morbus Menière und Hyperakusis zu informieren
- Schulung der Ehrenamtlichen
- Pflege von engen internationalen Beziehungen, regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit Organisationen im Ausland
- Mitgliederberatung in fachlichen/sozialrechtlichen Fragen, unabhängige Bewertungs- und Entscheidungshilfen bei Therapie-/Klinikwahl
Kontaktadresse:
Am Lohsiepen 18
42369
Wuppertal
Telefon: | 0202 24652 0 |
Fax: | 0202 24652 20 |
E-Mail: | dtl@tinnitus-liga.de |
Internet: | http://www.tinnitus-liga.de |
Spendenkonto:
BFS Köln
IBAN: | DE10 3702 0500 0007 0891 00 |
BIC: | BFSWDE33 |